“Only Banana in Ghana…” *

Wie ich für den Fremden eine Lanze breche

Meine erste Begegnung mit Schokolade, hatte ich vor gut 10 Jahren in Form einer Tafel “Cote d’Ivoire” von Bonnat. Angelockt von der fancy Retroverpackungsgestaltung habe ich mich schnell durch das Kleingedruckte der verschiedenen Sorten gelesen und mich Aufgrund der Beschreibung auf der Rückseite, für die Elfenbeinküste entschieden.

“Bon parfum, leger en bouche” – guter Geschmack, leicht im Mund.

Mit 75% Kakaoanteil war diese Schokolade eine Herausforderung, hatte ich bislang nur Kontakt zu Schokoladenähnlichen Erzeugnissen á la –“mind. 30% Kakaoanteil” aus dem Supermarkt.

Es war eine Herausforderung, die schnell zur Offenbarung wurde. Der volle Geschmack das feine Aroma, der zarte Schmelz. All das was die Werbung uns über die “Industrie Verschnitte” verspricht, habe ich da zum ersten Mal erlebt.

Das Geschmackserlebnis ließ sich dann recht einfach herleiten. Trotz oder eben gerade wegen, des hohen Kakaogehaltes und nicht zuletzt, weil diese Schokolade mit nur 3 Zutaten (Kakao, Kakaobutter, Zucker) auskommt, hat sie so unverwechselbar nach Schokolade geschmeckt.

Es braucht also keine Fremdfette, Aromastoffe oder Emulgatoren, der Zucker kann getrost an letzter Stelle (geringste Menge) stehen und nicht zuletzt darf Kakao in Schokolade den größten Anteil haben.

Kakao was ist das? Es gibt 3 verschiedene Kakaoarten, Forastero, Trinitario und Criollo. der Forastero (span. der Fremde) ist der bekannteste bzw. meist angebaute Kakao. Über 70% der weltweit angebauten und verarbeiteten Bohnen sind Forasterobohnen. Hauptanbaugebiet ist Westafrika, neben der schon erwähnten Elfenbeinküste ist Ghana das 2. größte Anbaugebiet. Gemeinhin wird er Konsumkakao genannt. Er ist robust in Wesen und Geschmack. Wenig Säure, sehr schokoladig, angenehm erdig mit Anflügen von feinem Kaffee. Der Kakao wird auch 2019 meist von Kindersklaven unter schlimmsten Bedingungen Angebaut und verarbeitet. Sein schlechter Ruf ist außerdem auch der schlechten Qualität der hauptsächlich industriellen Verarbeitung geschuldet. Wie so häufig gilt auch in der Kakaoverarbeitung, Zeit ist Geld und daher werden die Bohnen nicht artgerecht verarbeitet. Was nicht zuletzt auch in der schnellen bzw. zu heißen Röstung endet. Aromaschonend geht anders!

Hersteller die es ernst meinen mit dem Forastero, können das Beste aus der Bohne holen. wie zum Beispiel Pralus. Der Chocolatier aus Frankreich arbeitet von der Bohne zur Tafel (bean-to-bar). Sein Hauptsortiment besteht aus 17 Plantagenschokoladen, die sich in Bohnensorte und Anbaugebiet unterscheiden, so kann man eine wahre Geschmacksreise durch die Welt des Kakaos erleben. Pralus ist beliebt bei Feinschmeckern, für Puristen die mehr Charakter in der Schokolade vertragen empfehlen sich junge Chocolatiers die noch mehr Wert auf individuelle Bearbeitung der Bohne legen.

Ich habe bei Georgia Ramon meinen Favoriten gefunden. Ghana 75%
Geschmacksprofil laut Hersteller: “Gewürze (Kaffee) und Marmelade, mit nussigen Noten.” – Ich ergänze ausgewogene Milde und zarte Honignuancen in Geruch und Geschmack!

tafel schokolade georgia ramon ghana 75%

Georg Bernardini legt Wert auf faire Arbeitsbedingungen und Nachhaltigkeit. So ist z.B. diese Sorte in Ghana dank der Unterstützung der KupaKokoo Organisation hergestellt.

Noch direkter sind Tafeln von Mon Choco. feinste Rohschokolade aus
Abidjan an der Elfenbeinküste. Schokolade die direkt in der Region unter Beachtung der Rohkriterien hergestellt wird. Dabei bleiben die Bohneneigenen Antioxidantien, Eiweiße, Mineralstoffe und Spurenelemente weitestgehend erhalten und kraftvoll . So ist diese Schokolade nicht nur Geschmacklich eine Bereicherung! Wir freuen uns Die feinen Sorten von Mon Choco bald in unser Sortiment aufnehmen zu dürfen. stay tuned!

Fazit: Schokolade ist Geschmackssache. Gute/faire Schokolade ist Pflicht. Ich verstecke mich nicht wegen meiner Vorliebe für den Forastero, im täglichen Business empfehle ich sowohl Edelkakaos als auch Konsumkakao. Ich erkläre und verkoste und freue mich für/über jede*n neue*n “Ghana-Fan”.

*Textfragmet aus dem Song Pogo in Togo von der Combo ‘United Balls’

weiterführende Links:


Terre des Hommes:
https://www.tdh.de/was-wir-tun/arbeitsfelder/kinderarbeit/

cocoa life (mondeléz int.) vs. Aktiv gegen Kinderarbeit:
https://www.cocoalife.org/in-the-cocoa-origins/cocoa-life-in-cote-divoire
https://www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de/firma/mondelez-vormals-kraft/

Forum Nachhaltiger Kakao:
https://www.kakaoforum.de/ueber-uns/das-forum-nachhaltiger-kakao/

Forum Nachhaltiger Kakao – “Berlin Declaration” UND BMZ/BML -“10 Punkte Plan Kakao”:
https://www.kakaoforum.de/fileadmin/Redaktion/Pressemeldungen/20180427_PM_Forum_Nachhaltiger_Kakao_BerlinDeclaration_WCC2018.pdf
http://www.bmz.de/de/zentrales_downloadarchiv/Presse/BMZ_BMEL_10-Punkte-Plan_Kakao.pdf

fair Trade zertifizierte Kooperative in Ghana:
https://www.kuapakokoo.com/


Trotz internationaler Aufmerksamkeit ist Kinderarbeit in der Kakaoproduktion noch immer an der Tagesordnung